Es war die Geburtsstunde eines neuen Ministeriums, das umgangssprachlich auch gerne einfach nur Bauministerium genannt wird. Kein Wunder: In der Tat ist einer unserer Schwerpunkte der Wohnungsmarkt mit seinen aktuell gewaltigen Herausforderungen. Aber wir kümmern uns noch um viel mehr.
Wir helfen zum Beispiel mit, durch das Schreiben eines neuen Landesentwicklungsplans Antworten auf die Frage zu geben: Wie wollen wir künftig leben? Außerdem setzen wir uns als oberste Denkmalschutzbehörde dafür ein, Erhaltenswertes zu schützen und zu fördern. Man könnte unsere Arbeit also mit „Bauen, Leben und Bewahren“ überschreiben.
Unten eine kleine Auswahl dessen, was unser Ministerium macht – und was es in den vergangenen Jahren erreicht hat.

Wohnraumförderung: Wir fördern bezahlbaren Wohnraum
Bezahlbarer Wohnraum ist die soziale Frage unserer Zeit. Dem haben wir Rechnung getragen, in dem wir gemeinsam mit dem Bund die Mittel für die soziale Wohnraumförderung in den vergangenen vier Jahren verdreifacht haben – auf aktuell 750 Millionen Euro pro Jahr. Seit 2022 steigt die Zahl der Sozialwohnungen im Land wieder, allein 2024 konnten 3.000 Sozialwohnungen geschaffen werden. Zudem gab es 1.100 Förderzusagen für junge Familien unterhalb bestimmter Einkommensgrenzen, um ihnen mit vergünstigten Darlehen den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen.
Zudem haben wir – ebenfalls gemeinsam mit dem Bund – mit der Reform des Wohngeldes Anfang 2023 die gezielte Unterstützung für all jene ausgeweitet, die aufgrund niedriger Einkommen auf dem freien Wohnungsmarkt finanziell an ihre Grenzen stoßen. Die Folge: Die Zahl der Empfänger ist im Land ähnlich deutlich gestiegen wie die Höhe des Wohngeldes. Bund und Land haben im vergangenen Jahr zusammen rund 479 Millionen Euro dafür investiert. Das ist fast dreimal mehr als vor der Wohngeldreform.

Städtebauförderung: Wir halten die Städtebauförderung auf hohem Niveau
Ortskerne beleben, Wohnraum schaffen: Die Städtebauförderung ist eines unserer stärksten Pferde im Stall. 2025 haben wir insgesamt 307 städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen in 275 Städten und Gemeinden im Land gefördert. Damit werden nicht nur die Zentren und Quartiere belebt, es werden auch insgesamt rund 24.000 Wohnungen geschaffen. Wir unterstützen die Maßnahmen mit insgesamt 248 Millionen Euro, davon rund 77 Millionen Euro vom Bund.
Das sehr erfolgreiche Programm Investitionspakt Soziale Integration im Quartier (SIQ) führen wir fort. SIQ sorgt für lebendige Ortskerne, für lebendige Innenstädte und Quartiere. Wir fördern damit Jugendhäuser, Büchereien, Volkshochschulen und Kitas. Dieses Programm ist ein echter Volltreffer und war zuletzt sechsfach überzeichnet. Der Bund war aus dieser wichtigen Förderung ausgestiegen. Wir setzen sie als Land fort – seit 2022 aus eigener Kraft und vollständig mit eigenen Mitteln.

Wohnraumoffensive Baden-Württemberg: Wir gehen neue Wege zu mehr Wohnraum
Gegen den Wohnungsmangel denken wir groß. Der Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ der Landesregierung packt das Thema ganzheitlich an. Das Ziel: Wohnraumbedarf, Flächensparen und Klimaschutz klug austarieren und zusammenbringen.
Aber auch mit kleinen Anreizen schaffen wir große Wirkung. Unsere Wiedervermietungsprämie sorgt dafür, dass Menschen länger leerstehenden Wohnraum wieder vermieten. Zu groß gewordene Einfamilienhäuser haben wir mit der Beratungsprämie im Blick: Wer sich von einem Architekten zum Umbau und Teilen beraten lässt, bekommt in den teilnehmenden Kommunen die Kosten ersetzt. Und mit unserem Sonderprogramm „Wohnen im Kulturdenkmal“ fördern wir gute Ideen für neuen Wohnraum in denkmalgeschützten Gebäuden. Denn jede Wohnung zählt.

Weniger Bürokratie, schnellere Verfahren: Wir haben die Landesbauordnung reformiert
Zeit ist Geld – vor allem beim Bauen. Deshalb wollen wir die Bearbeitung von Bauanträgen beschleunigen. Mit unserem Projekt „Virtuelles Bauamt“ treiben wir die Digitalisierung der Baugenehmigungsverfahren voran. Fast alle Unteren Baurechtsbehörden des Landes sind schon mit an Bord.
Damit das Bauen wieder schneller und einfacher wird, haben wir die Landesbauordnung (LBO) grundlegend reformiert. Durch die Einführung einer Genehmigungsfiktion, die Abschaffung des Widerspruchsverfahrens und die Einführung einer Typengenehmigung kommen Bauwillige schneller zu ihrer Baugenehmigung.
Wir schneiden alte Zöpfe ab und streichen unnötige Vorschriften in der Landesbauordnung: zum Beispiel vereinfachen wir das Bauen im Bestand, überarbeiten die Kinderspielplatz-Verpflichtung und erleichtern das Errichten von Ladestationen.

Windkraft und Solarenergie: Wir bringen erneuerbare Energien voran
Denkmalschutz und Klimaschutz zusammenbringen – das geht: Wir haben die Richtlinien für PV-Anlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden modernisiert. Zugleich erleichtern wir das Aufstellen von Windrädern in der Nähe von Kulturdenkmalen. Davon ausgenommen bleiben unter anderem die sieben UNESCO-Welterbestätten im Land.
Mit unserer Planungsoffensive haben sich das Land und die 12 Regionalverbände gemeinsam auf den Weg gemacht, um noch in diesem Jahr mindestens zwei Prozent der Landesfläche für den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik zu sichern. Damit legen wir beim Tempo eine große Schippe drauf und sind deutlich schneller als vom Bund verlangt.

Landesentwicklung: Wir schreiben einen neuen Landesentwicklungsplan
Damit Baden-Württemberg fit für die Zukunft bleibt, stellen wir den Landesentwicklungsplan (LEP) neu auf. Der jetzige ist über zwanzig Jahre alt und bildet wichtige Themen wie Wohnen, Energie und Mobilität nicht mehr zeitgemäß ab. Mit dem neuen LEP sollen alle denkbaren Raumnutzungen klug aufeinander abgestimmt werden.
In einem ersten Schritt haben wir mit einer umfassenden Raumanalyse die Grundlagen geschaffen, um festzustellen, wie sich die Regionen im Land in den letzten 20 Jahren entwickelt haben. Anschließend wurden ein Jahr lang Anregungen von Bürgern, Kommunen und Experten eingesammelt: Im Rahmen von sechs Bürgerdialogen haben sich 280 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger eingebracht. Zudem nutzen fast 600 kommunale Vertreterinnen und Vertreter unsere vier Regionaldialoge, um sich zu informieren und ihre Anliegen vorzutragen. Die Ergebnisse dieses Beteiligungsprozesses fließen nun in die Erstellung des neuen Landesentwicklungsplans ein, der dann in der kommenden Legislaturperiode beschlossen werden soll.
Preisverleihungen: Wir zeichnen starke Bauprojekte aus
Mit dem Staatspreis Baukultur 2024 haben wir herausragende Antworten auf die aktuellen Fragen beim Planen und Bauen im Land gewürdigt. Unter dem Motto „Um-Baukultur“ wurden neun Preisträger und 18 Anerkennungen aus insgesamt 235 Projekteinreichungen ermittelt. Die Preisverleihung setzte dabei auch ein Zeichen für eine neue Um-Baukultur.
Der Innovationspreis Lehmbau BW stellt die Potenziale des Baustoffs Lehm ins Rampenlicht. Der Preis würdigt herausragende Bauten, Gebäudekonzepte und zukunftsweisende Innovationen, die sich intensiv mit Lehm als nachhaltigen Baustoff auseinandersetzen. Er wurde 2024 erstmals an vier Projekte verliehen.