Denkmalpflege

Innovationspreis „Denkmal – Energie – Zukunft“ verliehen

Die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi MdL, hat am Montag, 7. Juli 2025, in der Phoenixhalle im Römerkastell in Stuttgart den Innovationspreis „Denkmal – Energie – Zukunft“ verliehen.

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Alle Preisträgerinnen und Preisträger des ersten Innovationspreises "Denkmal - Energie - Zukunft"
Ministerin Nicole Razavi MdL begrüßt die Gäste bei der Verleihung des ersten Innovationspreises "Denkmal - Energie - Zukunft"
Der Innovationspreis "Denkmal - Energie - Zukunft"

Damit würdigte das Ministerium als oberste Denkmalschutzbehörde in diesem Jahr zum ersten Mal herausragende Energielösungen für Kulturdenkmale. „Denkmalschutz ist auch Klimaschutz: Die ausgezeichneten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie verantwortungsvolle Denkmalpflege und klimafreundliche Energieversorgung Hand in Hand gehen können“, sagte Ministerin Razavi bei der Preisverleihung: „Mit unserem Innovationspreis würdigen wir Projekte, die zeigen, wie Denkmale ganzheitlich und nachhaltig in die Zukunft geführt werden können. Sie sind Mutmacher und Vorbilder und werden hoffentlich viele Nachahmer finden.“

Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart, sagte: „Das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg unterstützt und berät die Denkmaleigentümer auch bei den komplexen Fragen, wie sich Baudenkmale denkmalgerecht energetisch verbessern lassen und wie dabei auch erneuerbare Energien in Gesamtkonzepte eingebunden werden können. Nicht alles ist im Denkmal machbar, aber viel mehr als mancher denkt – hervorragende Beispiele dafür, was möglich ist, sind unsere Preisträger und Preisträgerinnen!“

Die vier Hauptpreisträger stammen aus Freiburg im Breisgau, Karlsdorf-Neuthard, Schorndorf und Tübingen-Bebenhausen. Sechs weitere Preise gehen nach Altlußheim, Deggenhausertal-Urnau, Konstanz, Tettnang, Tübingen-Derendingen und Walddorfhäslach-Waldorf.

Der Innovationspreis „Denkmal – Energie – Zukunft“ würdigt Projekte in Baden-Württemberg, die beispielhaft zeigen, wie sich Kulturdenkmale energieeffizient sanieren lassen und wie der Einsatz erneuerbarer Energien dabei gelingen kann. Dabei ging es sowohl um denkmalverträgliche bauliche Maßnahmen, als auch um Gebäudeenergiekonzepte und Innovationen, die die Möglichkeiten der Energieeffizienzsteigerung von Kulturdenkmalen besonders hervorheben. Eine unabhängige Jury hat aus 28 Einreichungen die innovativsten Projekte ausgewählt. Die Hauptpreisträger erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 12.500 Euro, die weiteren Preisträger jeweils ein Preisgeld in Höhe von 8.000 Euro. Insgesamt standen 100.000 Euro zur Verfügung.

Das sind die Hauptpreisträger

Freiburg, Stubenareal

  • Preisträger: Stadt Freiburg im Breisgau
  • Umfassende Sanierung und Revitalisierung des denkmalgeschützten Stubenareals als zentraler Ort der Begegnung
  • Schaffung eines lebendigen Zentrums mit Gastronomie, Veranstaltungsräumen, Gewerbe und Vereinsleben
  • Pilotprojekt zur energetischen Sanierung mit CO2-Reduzierung durch Dämmungen sowie Nutzung erneuerbarer Energien durch eine Holzpelletheizung und PV-Anlagen
  • Integration moderner Technik und energetischer Maßnahmen unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer und ästhetischer Ansprüche

Karlsdorf-Neuthard, Zehntscheuer

  • Preisträger: Bürgerstiftung Karlsdorf-Neuthard e.V.
  • Rettung und Umnutzung der einsturzgefährdeten Zehntscheuer durch eine Bürgerstiftung
  • Schaffung eines Ortes für Begegnung, Kultur und generationenübergreifenden Austausch
  • Nutzung von Geothermie für klimaneutrale Heizung und Kühlung
  • Finanzierung und Betrieb durch Spenden und ehrenamtliches Engagement

Schorndorf, Fuchshofschule

  • Preisträger: Stadt Schorndorf
  • Schrittweise Sanierung der denkmalgeschützten Fuchshofschule und Ausbau zur Ganztagsgrundschule
  • Erhaltung der wegweisenden Variel-Pavillons als bedeutendes Beispiel der Nachkriegsarchitektur
  • Originalgetreue Aufarbeitung der Oberflächen und Integration neuer Elemente unter Wahrung des Denkmalschutzes
  • Verbesserung der Energieeffizienz durch Wand- und Dachdämmung sowie denkmalverträgliche Sonnenschutzfolien für den sommerlichen Wärmeschutz

Tübingen-Bebenhausen, Klosterscheune

  • Ann-Kathrin und Markus Herr
  • Restaurierung und Umnutzung zu Wohnhaus mit zwei Einheiten
  • Einbindung von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen (Bauphysik, Bauchemie, Bauforschung, Archäologie etc.)
  • Wärmeerzeugung mit Wärmepumpe, unterstützt durch eine PV-Anlage mit farblich angepassten roten Modulen,
  • Umsetzung eines sehr guten Energiestandards durch denkmalverträgliche Dämmungen auf dem Dach, Innendämmungen an den Außenwänden und einer Bodenplattendämmung

Das sind die weiteren Preisträger

Altlußheim, Ev. Kirche

  • Preisträger: Evangelische Kirchengemeinde Altlußheim
  • Umgestaltung des Kirchenraums für neue Gottesdienstformen und multifunktionale Nutzung
  • Ersatz der gasbetriebenen Luftheizung durch Erdwärmepumpe und Flächenheizung, Dämmung der Kirchendecke
  • Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch regenerative Energie
  • Langfristige Energieeinsparung und Reduzierung des Primärenergiebedarfs

Deggenhausertal-Urnau, Kath. Pfarrhaus

  • Preisträger: Römisch-Katholische Kirchengemeinde Deggenhausertal
  • Umnutzung des ehemaligen Pfarrhauses Urnau zu Pfarrheim und Familienwohnung
  • Respektvolle Erhaltung des ortsbildprägenden Denkmals mit minimalen baulichen Eingriffen
  • Einsatz von PV-Anlagen mit Energiespeicher für maximale Eigennutzung von Ökostrom sowie Einsatz einer Pelletheizung
  • Innovative Integration von transluzenten PV-Modulen im Pfarrgarten als „Solarbeet“

Konstanz, Haus zum Kampf

  • Preisträger: Maria Ruf-Fritz
  • Installation einer Photovoltaik-Anlage und einer Abluftwärmepumpe zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes
  • Einsatz von Solarmodulen, die farblich an die rote Dachfläche des Kulturdenkmals angepasst sind
  • Pilotprojekt mit einer neuartigen Abluftwärmepumpe
  • Einsparung von CO2-Emissionen durch die Umstellung auf strom- und umweltwärmebasierte Wärmeerzeugung

Tettnang, Kapelle St. Georg

  • Preisträger: Katholische Kirchengemeinde St. Gallus Tettnang
  • Umnutzung der denkmalgeschützten Kapelle St. Georg als Hochzeits-, Taufkapelle und Pilgerherberge
  • Freilegung und Reaktivierung eines Taufsteins aus der Renaissancezeit
  • Entwicklung eines Strahlungswärme-Heizsystems mit Ringstrahlleuchtern und Infrarot-Wandheizflächen
  • Nutzung von regenerativer Sonnen- und Wasserenergie durch Ökostrom und Infrarottechnik

Tübingen-Derendingen, Doppelscheune

  • Preisträger: Anja Schröck und Jan Keinath
  • Umnutzung einer denkmalgeschützten Doppelscheune in ein Mehrfamilienhaus
  • Einsatz passiver Energiestrategien, diffusionsoffener Bauweise und ressourcenschonender Materialien (Lehm, Kalk, Holz)
  • Optimale Nutzung der vorhandenen Raumstruktur und Integration multifunktionaler Einbauten ohne wesentliche Eingriffe in die Bausubstanz
  • Umsetzung eines KfW-„Effizienzhauses Denkmal“ durch Verwendung von Kalk-Dämmputzen sowie einer Luftwärmepumpe mit niedertemperierten Flächenheizsystemen

Walddorfhäslach-Walddorf, Quartier

  • Preisträger: Gemeinde Walddorfhäslach sowie Robert und Elisabeth Straub
  • Neues Quartier „Neue Ortsmitte Walddorfhäslach“ mit restaurierten denkmalgeschützten Gebäuden und Neubau
  • Verringerung der Energiebedarfe der denkmalgeschützten Gebäude durch energetische Ertüchtigungen der Gebäudehülle
  • Umsetzung anspruchsvoller technischer Infrastruktur in öffentlich-privater Partnerschaft für Wärmeversorgung von kulturellen und öffentlichen Einrichtungen sowie Wohnungen
  • Wärmeversorgung durch Erdsonden unter Tiefgarage, Wärmepumpen mit Strom aus PV-Anlagen auf dem Neubau und Niedertemperatur-Heizsysteme

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