Auf der diesjährigen Denkmalreise im Land (4. bis 7. September 2023) wirbt die Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Andrea Lindlohr MdL für die wertvolle Arbeit der Denkmalpflege. Am Donnerstag, 7. September, machte sie Station im Regierungsbezirk Stuttgart.
Unter dem Motto „Denkmal? Ehrensache! – Ehrenamt und Engagement in der Denkmalpflege“ sollen auch die Talente hinter den Denkmalen, die durch ehren- oder hauptamtliches sowie bürgerschaftliches Engagement für den Erhalt und Vermittlung der Denkmale sorgen, ins Rampenlicht gestellt werden.
Erste Station: Kulturverein Königsbronn e. V.
Auf der ersten Station des Reisetages besuchte Staatssekretärin Lindlohr den Kulturverein Königsbronn e.V. Königsbronn gehört in Deutschland zu den ältesten Standorten der Montanarchäologie, ein Zweig der Archäologie, der sich mit Bergbau und Hüttenwesen beschäftigt. Die Tradition der Eisenverhüttung an Kocher und Brenz ist seit der Mitte des 14. Jahrhunderts nachweisbar. Zwei Flammöfen mit separaten Abzugsschächten bilden das Herz der Anlage. Bereits um 1900 wurde die Anfang des 19. Jahrhundert errichtete Anlage schon wieder stillgelegt, zeichnet sich aber bis heute durch einen bemerkenswerten Originalitätsgrad des überlieferten Bestandes aus. Die alte Werkstatt, Wehr und Wasserrad sowie das 2014 nachträglich erworbene Wohnhaus mit Garten konnten seitdem saniert werden. Die nahegelegene Georg-Elser-Gedenkstätte mit ihren denkmalgeschützten Gebäuden wurde hierbei bei einem Kulturspaziergang durch Königsbronn besucht. Der Kulturverein Königsbronn hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Sanierung und den Erhalt der Denkmale der Bevölkerung die Ortsgeschichte näher zu bringen. „Der Kulturverein hat inzwischen schon mehr als zehn Objekte in Königsbronn saniert oder restauriert und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das ist eine beeindruckende Bilanz“, sagte Lindlohr.
Zweite Station: Burgruine Kocherburg in Aalen-Unterkochen
Anschließend besuchte sie die Burgruine Kocherburg in Aalen-Unterkochen. Die Ruine der ehemaligen Kocherburg (hist. Kochenburg) liegt auf einem Bergvorsprung über dem Zusammenfluss von weißem Kocher und Häselbach, unmittelbar östlich des heutigen Aalener Teilorts Unterkochen. Die Ruine der Kocherburg konnte nur durch aufwendige Mauerwerkssicherungen vor einem drohenden Totalverlust gerettet werden. Grundlage aller Aktivitäten rund um die Kocherburg ist das ehrenamtliche Engagement der in Aalen-Unterkochen gegründeten Initiative Ruine Kocherburg (INKO), die im gemeinnützigen Geschichtsverein Aalen e. V. ihre institutionelle Heimat fand.
Die Initiative Ruine Kocherburg (INKO) im Geschichtsverein Aalen e.V. wird dafür mit der Silberne Halbkugel des diesjährigen Deutschen Preises für Denkmalschutz des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ausgezeichnet. Der Deutsche Preis für Denkmalschutz ist die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Denkmalpflege in der Bundesrepublik Deutschland. „Zur Auszeichnung mit der Silbernen Halbkugel 2023 gratuliere ich ganz herzlich. Dieses bundesweit beispielgebende bürgerschaftliche Engagement wird dadurch gebührend gewürdigt“, sagte Staatssekretärin Lindlohr.
Dritte Station: Römisches Ostkastell Welzheim
Zum Abschluss der Denkmalreise besuchte Staatssekretärin Lindlohr das römische Ostkastell in Welzheim. Die Kastelle in Welzheim gehören seit 2005 zum UNESCO-Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes. Sie wurden im letzten Jahr mit einem Lagerraum für die Reenactmentgruppe des Historischen Vereins/der Limes-Cicerones und einer neuen Rundwegbeschilderung ausgestattet. Limes-Cicerones sind ausgebildete Gästeführer, die seit 2004 überwiegend ehrenamtlich den Limes und das Welterbe an interessierte Besucher vermitteln. Sie werden von der deutschen Limes-Kommission zertifiziert und unter anderem vom Limes-Informationszentrum ausgebildet. Dabei kümmern Sie sich auch um den Erhalt des Limes und sind im Austausch mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Besonders in Welzheim sind sie mit regelmäßigen „Kastellwachen“ aktiv. „Durch die Limes-Cicerones wird den Besucherinnen und Besuchern hier römisches Leben hautnah vermittelt. Für dieses außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement bin ich sehr dankbar“, sagte Lindlohr.
Nacht und Tag des offenen Denkmals
Als Höhepunkt der Denkmalwoche findet der bundesweite Tag des offenen Denkmals 2023 am Sonntag, 10. September 2023, statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Talent Monument“. Die landesweite Eröffnung startet mit der Nacht des offenen Denkmals. Diese wird – in Anwesenheit der Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen Nicole Razavi MdL – in Baden-Baden gefeiert, und zwar am Samstag, 9. September, ab 18 Uhr im Theater Baden-Baden.
Hinweis für die Redaktionen
Fotos der einzelnen Stationen stehen zeitnah nach den Terminen zum Download bereit unter https://mlw.baden-wuerttemberg.de/mediathek/