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Nachhaltiges Bauen: Staatssekretärin Lindlohr besucht Grundschule Braith und Mali-Sporthalle in Biberach an der Riß

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Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL besucht die Grundschule Braith in Biberach an der Riß.
Von links: Marco Lewald (D‘Inka Scheible Hoffmann Lewald Architekten), Georg Rathfelder (GSA Körner GmbH), Mathis Evers (Krämer Evers Excellent Engeneering), Sebastian Eppler (Lanz Schwager Architekten), Mona Pfeifer (GSA Körner GmbH), Baubürgermeister der Stadt Biberach Christian Kuhlmann, Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL, Thomas Dörflinger MdL, Dr. Anja Reinalter MdB, Siegfried Kopf-Jasinski (Leiter Hochbau und Gebäudemanagement der Stadt Biberach), Volker Auch-Schwelk (N!BBW-Dienstleister Sustainable Strategies)

Wie funktioniert nachhaltiges Bauen in der Praxis? Ein Bild davon machen konnte sich die Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, Andrea Lindlohr MdL, beim Besuch der Grundschule Braith und der Mali-Sporthalle in Biberach an der Riß.

Beide Neubauten sind größtenteils aus Holz errichtet. In Planung und Ausführung kamen die Nachhaltigkeitskriterien von N!BBW („Nachhaltiges Bauen Baden-Württemberg“) zum Einsatz.

Staatssekretärin Lindlohr sagte: „Rund 40 Prozent der CO2-Emissionen bundesweit lassen sich auf Gebäude zurückführen. Für das Erreichen unserer Klimaschutzziele sind nachhaltig geplante und gebaute Gebäude deshalb unverzichtbar. Mit N!BBW unterstützen wir als Land die Bauherren und Planer dabei ganz konkret. Unser Planungswerkzeug lässt die verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien als selbstverständlichen Bestandteil in alle Projektphasen einfließen – vom Reißbrett bis zur Schlüsselübergabe. Die Stadt Biberach geht hier als N!BBW-Nutzerin mit gutem Beispiel voran und berücksichtigt die Nachhaltigkeitsaspekte bei Planung und Bau ihrer Schulen und Sportstätten konsequent. Die Grundschule Braith und die Mali-Sporthalle zeigen, wie ein moderner und flexibler Einsatz von Holz im Schulbau aussehen kann, und welche weiteren Vorteile das nachhaltige Planen und Bauen mit sich bringt: für die Ökobilanz, aber auch für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer.“

Was ist das NBBW-Planungswerkzeug?

Das Planungswerkzeug „N!BBW – Nachhaltiges Bauen Baden-Württemberg“ ist ein onlinebasierter, kostenloser Leitfaden für nachhaltiges Planen, Bauen und Sanieren. Es hilft den am Bau Beteiligten dabei, während allen Planungs- und Bauphasen die verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekte im Blick zu behalten – von Baustoffen über Ökobilanz bis zum Raumklima. Indem es zur richtigen Zeit die richtigen Themen einbringt, können Bauherren, Planer und Nutzer gemeinsam die passenden Abwägungen treffen. Damit verbessert N!BBW die Kommunikation und Transparenz im Prozess und hilft dabei, die Nachhaltigkeitsziele für ein Gebäude bestmöglich zu erreichen.

Staatssekretärin Lindlohr sagte: „Je früher Nachhaltigkeitsaspekte in die Planung einfließen, desto größer ist ihre Wirkung. Sie sollten deshalb bereits in Wettbewerben und Ausschreibungen aufgenommen werden. Denn eins ist klar: Erfolgreiche Planungsprozesse leben von der guten Zusammenarbeit aller Akteure. Mit N!BBW setzen wir genau da an. Es hilft allen am Bau Beteiligten, gemeinsam die verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekte ins Gleichgewicht zu bringen und die beste, passgenaue Lösung für das Gebäude zu finden.“

Bereits seit 2014 unterstützt das Land mit dem N!BBW-Planungswerkzeug Bauherren, Planer und weitere Nutzer bei der Erstellung von nachhaltigen Gebäuden. Baden-Württemberg war das erste Bundesland, welches die Forderungen für nachhaltiges Bauen gesetzlich verankerte. Inzwischen sollen gemäß „Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz“ (KlimaG BW) alle Förderprogramme des Landes für Nichtwohngebäude diesen Grundsätzen des nachhaltigen Bauens Rechnung tragen.

Schlaglicht: Grundschule Braith

Die Grundschule Braith wurde 2022 um einen zweigeschossigen Neubau für die Ganztagsbetreuung erweitert. Betreuungsräume, der Hort, eine Mensa und eine Bibliothek finden hier Platz. In den Planungs- und Bauprozess wurden die N!BBW-Nachhaltigkeitskriterien von Beginn an integriert. Der Neubau wurde auf dem fünfeckigen Grundriss eines ehemaligen Kindergartens gebaut: Er nutzt dessen betoniertes Untergeschoss als Gründung, so dass nur wenig Rückbau nötig war – das spart Ressourcen. Das Raumkonzept mit mobilen Trennwänden erlaubt verschiedene flexible Nutzungen, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine PV-Anlage auf dem Dach verbessern die Energiebilanz.

Errichtet ist das neue Gebäude komplett aus Holz. Für den Außenbau wurde vor allem unbehandelte Lärche gewählt, kombiniert mit rückbaubaren, kaum verklebten Materialien. Auch im Innenausbau dominiert Holz. Das wirkt sich positiv auf die Raumluft aus: Bei den abschließenden Messungen wurden die geforderten Grenzwerte für flüchtige organische Verbindungen (TVOC) und für Formaldehyd deutlich unterschritten, um rund 97 Prozent beziehungsweise rund 92 Prozent (TVOC: unter 100 statt 3000 Mikrogramm pro Kubikmeter, Formaldehyd: unter 10 statt 120 Mikrogramm pro Kubikmeter; auch die verschärften Grenzwerte qua N!BBW-Aktualisierung von 2023 sind noch spürbar unterschritten, sie liegen bei 1000 beziehungsweise 60 Mikrogramm). Diese Raumluftmessungen sind ein wichtiger Bestandteil des N!BBW-Monitorings und bestätigen die gute Planung des Gebäudes. Auch alle Baustoffe wurden mit Hilfe von N!BBW umfassend dokumentiert. Das erleichtert auch künftige Sanierungsarbeiten oder, mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus, einen etwaigen Rückbau.

Schlaglicht: Mali-Sporthalle

Die Mali-Sporthalle – eine Dreifach-Sporthalle für den Schul- und Vereinssport mit Gymnastikraum und Werkschulräumen – ist ebenfalls als moderner Holzbau konzipiert. Der Neubau wurde 2022 fertiggestellt. Auch hier dienten die N!BBW-Kriterien als Leitplanken für den Entwurf. Das Untergeschoss und die Zuschauertribüne sind aus Beton, ansonsten handelt es sich um eine reine Holzkonstruktion – vom gesamten Tragwerk über die Außenfassade bis hin zum Innenausbau und den Prallwänden in der Sporthalle. Das sorgt für eine hohe Raumluftqualität. Für das Konstruktionsholz wurde bewusst unbehandeltes Holz aus regionaler Produktion gewählt, das Fassadenholz stammt aus zertifiziertem Anbau.

Im Vergleich zum gesetzlichen Neubaustandard spart die Sporthalle 41 Prozent Energie und erfüllt damit nahezu den Energiestandard KfW 55 von 45 Prozent. Beheizt wird sie über das Nahwärmenetz der benachbarten Heizzentrale. Eine Photovoltaikanlage auf dem begrünten Flachdach liefert Strom für den Eigenbedarf, die Sonnenschutzverglasung sorgt für den in den N!BBW-Kriterien geforderten Wärmeschutz im Sommer. Auch auf den Geräuschpegel in der Halle hatte N!BBW positiven Einfluss: Durch die raumakustischen Maßnahmen konnte die Nachhallzeit deutlich reduziert werden – ein Plus für die Wohlfühl-Atmosphäre in der Sporthalle und auch die Gesundheit.

N!BBW in der Praxis

Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen bietet regelmäßig kostenfreie Workshops, Veranstaltungen und Seminare zur N!BBW-Nutzung an. Termine und Informationen zur Anmeldung sind auf der Homepage des Ministeriums zu finden.

Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen hat sich zum Ziel gesetzt, dass Nachhaltigkeitsaspekte als selbstverständlicher Bestandteil bei der Planung und Realisierung von Neubauten und Modernisierungsmaßnahmen noch stärker betrachtet werden. Deshalb wird das digitale Planungswerkzeug N!BBW laufend weiterentwickelt.

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