Das gab Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL heute in Stuttgart bekannt. In diesem Jahr lag ein besonderes Augenmerk der Ausschreibung darauf, dass die Projekte zügig umsetzbar sind. „Wir wollen, dass Flächen für Wohnen und Gewerbe im Innenbereich schnell und effizient genutzt werden können. Die Konzepte sollen rasch Früchte tragen“, so Staatssekretärin Lindlohr: „Gerade in der mehrfachen Nutzung von Flächen sehen wir einen Schlüssel, um die Stadt- und Ortskerne zu beleben. Gleichzeitig schonen wir so den Außenbereich und damit die Natur und unsere Landwirtschaft. Gewinner sind Mensch und Umwelt. Besonders freue ich mich, dass bestehende Industrie- und Gewerbeflächen nun stärker in den Fokus rücken. Dort schlummern viele Entwicklungsmöglichkeiten für bereits bestehende Unternehmen und Zukunftsbranchen.“
Neuer Flächenmanager in Pfullingen, Aufwertung von Gewerbegebieten in Neckartailfingen, Offenburg und Rottenburg am Neckar
Die Aufwertung und effizientere Nutzung bestehender Gewerbegebiete haben sich insgesamt vier Kommunen vorgenommen – jede mit einer anderen Herangehensweise. Die Stadt Pfullingen beispielsweise möchte einen kommunalen Flächenmanager einstellen, der sich sämtlicher örtlicher Gewerbegebiete annimmt. Hauptaufgabe eines solchen Kümmerer ist es, verschiedene lokale Akteure miteinander ins Gespräch zu bringen und dadurch praktikable Lösungen für die Innenentwicklung zu finden. Auch die Gemeinde Neckartailfingen und die Städte Offenburg und Rottenburg am Neckar planen ihre Gewerbeflächen attraktiv und flächensparend weiterzuentwickeln und erhalten für ihre entsprechenden Projekte einen Zuschuss.
Wohnraum schaffen durch Nachverdichtung, Um- und Mehrfachnutzung
Weitere Maßnahmen beschäftigen sich mit der Wohnraumschaffung durch Nachverdichtung im Bestand – zum Beispiel in Bad Urach, Rietheim-Weilheim, Sindelfingen, Schluchsee und Überlingen. Gefördert werden etwa die Untersuchung von Möglichkeiten zur Gebäudeaufstockung oder die Entwicklung von Nutzungskonzepten für Brachen, untergenutzte Flächen oder Gebäude. Indem Wohnraum mit weiteren Nutzungen zusammengedacht wird, können im bestehenden Siedlungsgefüge lebendige Quartiere entstehen, mit denen sich Bewohner und Nutzer gleichermaßen identifizieren. In Albstadt, Bad Waldsee, Freiburg und Ostfildern sollen effiziente Nutzungskonzepte für Flächen und Gebäude in bereits heute gemischten Quartieren entwickelt werden. Dabei sollen bestimmte Nutzungen so im Stadtraum gebündelt werden, dass eine effiziente Stadtstruktur entstehen kann.
Insgesamt erhalten zwanzig Maßnahmen der Innenentwicklung einen Zuschuss. Allen gemein ist dabei, dass auch die Bürgerinnen und Bürger in die Erarbeitung einbezogen werden. Das schafft Bewusstsein und Akzeptanz für einen effizienten Umgang mit dem Gut Fläche und für die Vorteile gut durchdachter Innenentwicklung. Staatssekretärin Lindlohr: „Innenentwicklung ist kein leichtes Unterfangen, das ist uns bewusst. Aber die Mühe lohnt sich.“
Das sind die geförderten Projekte
Gesamtsumme: 940.971,00 Euro
- Zollernalbkreis
- Maßnahme: Zukunftsweisende Clusterplanung: Entwicklung eines innovativen Multi-Use-Campus zur Steigerung der Flächen- und Auslastungseffizienz auf kommunalen Flächen mit Misch- und Mehrfachnutzungen
- Fördersumme: 48.950,00 Euro
- Rems-Murr-Kreis
- Maßnahme: „Dialog Innenentwicklung – wir sprechen über Flächenpotenziale!“
- Fördersumme: 15.704,00 Euro
- Landkreis Reutlingen
- Maßnahme: Quartiersentwicklung auf dem Gelände der ehemaligen Ermstalklinik
- Fördersumme: 100.000,00 Euro
- Landkreis Ravensburg
- Maßnahme: Innenentwicklung Haisterkirch – Erstellung eines Masterplanes in einem integrierten und gemeinsam mit der Bürgerschaft abgestimmten Entwicklungs- und Dialogprozess
- Fördersumme: 49.500,00 Euro
- Stadtkreis Freiburg
- Maßnahme: Städtebaulicher Rahmenplan Zähringen
- Fördersumme: 80.000,00 Euro
- Landkreis Rastatt
- Maßnahme: Gaggenau 2040 – Aktivierungsstrategie der 3-fachen Innenentwicklung und gebietsbezogenes Entwicklungskonzept zur Transformation der südlichen Innenstadt
- Fördersumme: 46.919,00 Euro
- Landkreis Freudenstadt
- Maßnahme: Dreifache Innenentwicklung – lücken(Loß)burg
- Fördersumme: 30.812,00 Euro
- Landkreis Esslingen
- Maßnahme: Gewerbeentwicklungsstrategie
- Fördersumme: 28.350,00 Euro
- Landkreis Rottweil
- Maßnahme: Gesamtstädtisches Aktivierungskonzept der 3-fachen Innenentwicklung inkl. Beteiligung
- Fördersumme: 38.547,00 Euro
- Ortenaukreis
- Maßnahme: Aktivierung gewerblicher Flächenpotenziale in bestehenden Industrie- und Gewerbegebieten durch Innenentwicklung und aktives Flächenmanagement
- Fördersumme: 47.600,00 Euro
- Landkreis Esslingen
- Maßnahme: Urbanes Quartier für Arbeiten, Freizeit und Wohnen im Zinsholz
- Fördersumme: 67.191,00 Euro
- Landkreis Reutlingen
- Maßnahme: Kommunaler Flächenmanager (Gewerbe)
- Fördersumme: 120.000,00 Euro
- Landkreis Tuttlingen
- Maßnahme: „the strip – rechts und links der B14“: Vorbereitung und Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbs als Mehrfachbeauftragung
- Fördersumme: 49.899,00 Euro
- Landkreis Tübingen
- Maßnahme: Intensivere Nutzung vorhandener Flächen durch Erzeugung wirtschaftlicher und konzeptioneller Dynamik: Aufbau einer Standortinitiative
- Fördersumme: 40.000,00 Euro
- Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
- Maßnahme: „Dialog Baukultur – wir sprechen über Innenentwicklung!“, Entwicklung von städtebaulichen Prinzipien und Leitlinien für zwei Areale im Innenbereich
- Fördersumme: 23.020,00 Euro
- Landkreis Böblingen
- Maßnahme 1: Konzeptstudie zur Umnutzung des Bettenhauses im ehemaligen Sindelfinger Krankenhaus: Wohnen und Arbeiten im Fokus
- Fördersumme: 12.500,00 Euro
- Maßnahme 2: Konzeptstudie für die flächeneffiziente Weiterentwicklung eines Bestandsquartiers im Bereich Rechbergstraße in Sindelfingen
- Fördersumme: 12.500,00 Euro
- Bodenseekreis
- Maßnahme: Wohngebiet „Alte-Owinger-/Owinger Straße“ Überlingen: Gesteuerte Innenentwicklung, gleichzeitig Stärkung des Quartierscharakters und Einbindung in die Klimawandelanpassung der Gesamtstadt
- Fördersumme: 78.001,50 Euro
- Landkreis Reutlingen
- Maßnahme: Gesamtörtliches Aktivierungskonzept der dreifachen Innenentwicklung
- Fördersumme: 23.928,00 Euro
- Landkreis Heilbronn
- Maßnahme: Gemeinde Wüstenrot – Fit für die Zukunft – Aktivierung von innerörtlichen Flächen für Bauen, Mobilität und Grünland
- Fördersumme: 27.549,50 Euro
Hintergrund: „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“
Das Programm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ fördert nicht-investive Maßnahmen der Innenentwicklung. Mögliche Fördergegenstände sind innovative Konzepte und städtebauliche Entwürfe, Projekte zur Information und Bürgerbeteiligung sowie der Einsatz kommunaler Flächenmanagerinnen und Flächenmanager. Ziel ist es, bestehende Leerstände und innerörtliche Flächen – wie Baulücken, Brachflächen sowie Aufstockungs- und Nachverdichtungspotenziale – zu aktivieren. Gleichzeitig sollen Impulse gesetzt werden, um die Bestandsstruktur zu verbessern und die Aufenthaltsqualität zu steigern.
Das Förderprogramm richtet sich an alle Städte, Gemeinden, Gemeindeverwaltungsverbände, Landkreise, Zweckverbände und die Träger der Regionalplanung in Baden-Württemberg.
Seit der Einführung des Programms „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ im Jahr 2009 wurden über 470 Projekte mit rund 13,8 Millionen Euro gefördert. Seitdem 2016 die Förderung kommunaler Flächenmanager ins Programm aufgenommen wurde, konnten 36 Flächenmanagerinnen und Flächenmanager gefördert werden.