Ministerin Nicole Razavi MdL auf Denkmalreise in Stuttgart, Leinfelden-Echterdingen und Neuenstadt am Kocher
Razavi: „Ein Denkmal sagt mehr als tausend Worte. Denkmale verbinden uns mit unserer Geschichte und stiften Identität.“
Auf der diesjährigen Denkmalreise durch alle vier Regierungsbezirke des Landes (6. bis 9. September 2022) wirbt die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen Nicole Razavi MdL für die wertvolle Arbeit der Denkmalpflege. Am Dienstag, 6. September, machte sie Station im Regierungsbezirk Stuttgart. Anlässlich des 50. Jubiläums der Landesdenkmalpflege standen hier „Wahre Werte – Highlights der Denkmalpflege“ im Mittelpunkt: Kulturdenkmale, die die Vielfalt der vergangenen fünfzig Jahre Denkmalschutz und Denkmalpflege in Baden-Württemberg repräsentieren.
Erste Station: Konzerthaus Liederhalle Stuttgart
Den Auftakt bereitete das Konzerthaus Liederhalle in Stuttgart, mit der das Land Baden-Württemberg einen der bedeutendsten Konzertbauten der Nachkriegszeit besitzt. Die Architekten Rolf Gutbrod und Adolf Abel schufen 1955/56 zusammen mit dem Bildhauer und Maler Blasius Spreng ein auf die Funktion abgestimmtes Gesamtkunstwerk. In seiner Gestaltung besticht die expressionistische Architektur und insbesondere das Organische Bauen der 1920er Jahre. Die Oberflächen in der Liederhalle stellen ein charakteristisches Merkmal für die Architektur der fünfziger Jahre dar. „Wir wollen die Liederhalle wie ein Musikinstrument bewahren, um dem Publikum mit Konzerten und Veranstaltungen noch lange Freude zu bereiten. Dabei kommt es auf das Zusammenspiel von konstruktiver, funktioneller und künstlerischer Gestaltung an. Das Wissen der Denkmalpflege ist dabei unerlässlich“, sagte Razavi.
Zweite Station: Haus Balz in Leinfelden-Echterdingen
Das Haus Balz in Stetten auf den Fildern, war die nächste Station. Das Wohnhaus errichtete der Architekt Michael Balz 1979/80 in Zusammenarbeit mit dem renommierten Schweizer Statiker Heinz Isler für sich selbst. Es fällt durch seine futuristisch wirkende Ästhetik ins Auge und liegt neben dem ebenfalls von Balz und Isler erbauten "Theater unter den Kuppeln" am Ortsrand von Stetten. Das Architektenwohnhaus ist ein Beispiel für den Schalenbau, der in den 1960er und 1970er Jahren eine Blütezeit erlebte. Es ist nach bisherigem Kenntnisstand einzigartig im Wohnbau in Baden-Württemberg. „Dieses ungewöhnliche Wohngebäude veranschaulicht wie schon Ende der 70er Jahre nach alternativen, ökologischen und zukunftsorientierten Wohnformen gesucht wurde. Als Denkmal bewahren wir uns die Werte dieses besonderen Bauwerks und können so auch noch in Zukunft Erkenntnisse daraus ziehen“, sagte Razavi.
Dritte Station: Römisches Neuenstadt am Kocher
Zum Abschluss besuchte sie das „römische“ Neuenstadt am Kocher. In diesem Sommer hat das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) mit neuen archäologischen Untersuchungen an der römischen Stadt im Kochertal begonnen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt und bezeugt damit die außerordentliche Bedeutung der Fundstelle für die Archäologie in Deutschland. Das Forschungsprojekt wird zusammen mit der Professur für Archäologie der römischen Provinzen der Universität Bamberg durchgeführt. „Ich möchte mich für die gute Zusammenarbeit bei diesem Projekt bedanken. Durch Kooperationen können archäologische Projekte besser gemeistert und das Know-How gemeinsam weiter ausgebaut werden. Gemeinsam sind wir stärker“, so Razavi.
Nacht und Tag des offenen Denkmals
Der bundesweite Tag des offenen Denkmals 2022 findet als Höhepunkt der Denkmalwoche am kommenden Sonntag, 11. September 2022 statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“.
Die landesweite Eröffnung startet mit der Nacht des offenen Denkmals. Diese wird – in Anwesenheit von Ministerin Nicole Razavi MdL und Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL – in Esslingen am Neckar gefeiert, und zwar am Samstag, 10. September, um 17 Uhr in der Esslinger Stadtkirche St. Dionys.
Hintergrund: 50 Jahre Denkmalschutzgesetz
Vor 50 Jahren trat das „Gesetz zum Schutz der Kulturdenkmale“ in Kraft. Es regelt seitdem zuverlässig die Belange des Denkmalschutzes im Land. Das Inkrafttreten markiert auch die Geburtsstunde des Landesdenkmalamts: des heutigen Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und zentralen Ansprechpartners für die Denkmalpflege. Anlässlich des 50. Jubiläums wurde die neue Dachmarke „Wahre Werte“ geschaffen, die alle Kulturdenkmale im Land unter einem Dach vereinen und das Wirken aller Beteiligten nach außen sichtbar machen soll.
Hinweis für die Redaktionen
Fotos der einzelnen Stationen stehen zeitnah nach den Terminen zum Download bereit in unserer Mediathek.
Weitere Infos
www.tag-des-offenen-denkmals.de