Reihe „Sonnige Aussichten, Wanderlust und Badespaß – Kulturdenkmale gleich um die Ecke entdecken“; Teil 3: Badespaß im Denkmal
Heute: Mineral-Freibad Bad Wimpfen – Sportbad mit historischem Sprungturm
Vom denkmalgeschützten Sprungturm ins kühle Nass: Wer hätte das gedacht; auch ein Sprungturm kann ein Kulturdenkmal sein. Der 10-Meter-Turm aus Eisenbeton im 1937 eröffneten Mineral-Freibad Bad Wimpfen (Lkr. Heilbronn) steht wie das Freibad selbst unter Denkmalschutz. Dabei lässt sich der Sprungturm als Symbol für das veränderte Schönheitsideal der Deutschen um die 1930er Jahre betrachten. Ein durchtrainierter Körper und braune Haut galten anders als zuvor als gesund – bis dahin hatte noch das Ideal von weißer Haut und einem möglichst zarten Körper vorgeherrscht. Das veränderte Körperbewusstsein spiegelte sich auch in der Bauart der Freibäder wider.
Das Mineral-Freibad Bad Wimpfen ist ein Musterbeispiel für die Sportbäder der damaligen Zeit. Der erhaltene Sprungturm hat dabei Seltenheitswert. „Der 10-Meter-Turm mit zugehörigem Sprungbecken ist die einzig bislang bekannte Wassersprunganlage dieser Zeit, die in Baden-Württemberg überliefert ist. Der prominente Turm ist ein äußerst anspruchsvoll gestalteter Betonskelettbau in den Formen des Neuen Bauens, der unter Denkmalschutz steht“, so Nicole Razavi MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen – oberste Denkmalschutzbehörde des Landes.
Während frühe Freibäder um das Jahr 1900 meist nur aus einem Schwimmbecken und dicht daran angrenzenden Umkleidekabinen bestanden, entwickelten sie sich um das Jahr 1930 zu Sportstätten mit erweitertem Freizeitangebot – inklusive Liegewiesen. Einen nicht unwesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten die Nationalsozialisten: Zunächst wollten sie lediglich mit viel Bewegung sowie Licht- und Luftbädern den Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessern, später stand die Ertüchtigung der Jugend für ihre militärischen Ziele auf dem Programm.
Wegen der authentischen Überlieferung des Bades und des Sprungturms wurden Szenen des Films „Die Freibadclique“ (erschienen 2017), der im Zweiten Weltkrieg spielt, hier gedreht.
Das idyllisch am Neckarufer gelegene Freibad verfügt über ein kombiniertes Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken mit 20 bzw. 50 Metern Bahnlänge. Das unbeheizte Becken empfiehlt sich besonders bei hochsommerlichen Temperaturen als Abkühlung.
Springen Sie in filmischer Kulisse ins Wasser!