Die Stadt Schwäbisch Gmünd ist seit 1977 in den Programmen der Städtebauförderung vertreten. Schwäbisch Gmünd beweist eindrucksvoll, wie eine moderne Stadtentwicklung Lebensqualität, Umwelt und Wirtschaft harmonisch miteinander verbinden kann. Bei der städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme „Westlicher Stadteingang“ (2009 - 2023) konnte der lange vernachlässigte und stark versiegelte Bereich zwischen Bahnhof, Stadtgarten und Altstadt in ein einladendes und offenes Willkommenstor umgestaltet werden. Die Landesgartenschau 2014 war dabei nicht nur festlicher Höhepunkt, sondern auch entscheidender Impulsgeber: rund sieben Millionen Euro Fördermittel von Land und Bund ermöglichten die Realisierung dieser Vision.
Westlicher Stadteingang Schwäbisch Gmünd: dreifach prämierter Stadtumbau
In den 1970er Jahren wurde durch den mehrspurigen Ausbau der B 29 das Gebiet zwischen Bahnhof, Congress-Centrum und Stadtgarten von der historischen Innenstadt abgeschnitten. In der Folge davon gab es durch mangelnde Investitionsbereitschaft in diesem unattraktiven Gebiet erhebliche Gebäudemängel und Leerstände.
Ein entscheidender Wendepunkt war die Verlegung der B29 in den Einhorn-Tunnel. Dadurch konnte Raum geschaffen werden, um die Verkehrsflächen oberirdisch zu verschmälern, großteils zu entsiegeln und neu zu gestalten. Heute zieht sich ein grüner Boulevard durch das Viertel, durch das sich zuvor die sechsspurige Bundesstraße schlängelte, und verbindet den Bahnhof fließend mit der historischen Altstadt. Die Rems und der Josefsbach, einst verborgen und vernachlässigt, wurden renaturiert und bilden heute attraktive Uferwege, die ein urbanes Naturerlebnis und Erholung ermöglichen. Gleichzeitig wurden wertvolle ökologische Verbesserungen für den Hochwasserschutz und die Artenvielfalt erzielt. Sitzstufen am Wasser laden Besucher zum Verweilen ein und verleihen der Stadt einen Hauch von mediterranem Flair.
Auch die historischen Schätze der Stadt wurden dabei liebevoll ins neue Gesamtbild integriert. Mit denkmalgerechter Sorgfalt erstrahlen das Haus Hirzel und das alte Zollhaus als wahre Schmuckstücke und bereichern das Stadtbild. Neue Bauwerke, wie die Josenbrücke und die Bahnhofsbrücke, setzen markante Akzente, während das Forum Gold & Silber zu einem architektonischen Aushängeschild avanciert ist.
Die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes sowie die Neubelebung angrenzender Flächen schufen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten: Skateanlagen, Sportfelder, ein modernes Hotel und weitere Räume für die Hochschule für Gestaltung machen das Areal lebendig. Auch die Ledergasse, einst eine verkehrsgeprägte Zone, blüht als pulsierender Ort für Handel und Gastronomie neu auf.
Für dieses außergewöhnliche Projekt, das Tradition und Innovation meisterhaft vereint, wurde Schwäbisch Gmünd mehrfach ausgezeichnet. Mit dem Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg, dem Otto-Borst-Preis für Stadterneuerung und dem Deutschen Städtebaupreis – alle im Jahr 2016 – setzte die Stadt Maßstäbe. Diese Neugestaltung zeigt eindrucksvoll, wie Zukunftsvisionen und historische Bausubstanzen kombiniert und verwirklicht werden können.
Erfolgsgeschichten aus 50 Jahren Städtebauförderung (Kartenansicht)
Erfolgsgeschichten aus 50 Jahren Städtebauförderung (Listenansicht)