Ausgangslage
Stadt Mannheim
316.256 Einwohner*
Oberzentrum im Verdichtungsraum
Konversion/Umbau
Das Turbinenwerk Mannheim, ein historischer Industriestandort mit über 100 Jahren Geschichte, wurde von General Electric im Jahr 2018 stillgelegt und verkauft. Zuvor war es ein abgeschlossenes Werksgelände, das ausschließlich nach betrieblichen Erfordernissen gestaltet war. Nun arbeitet der Eigentümer, ein Immobilienentwickler, mit der Stadt Mannheim zusammen, um auf dem etwa 200.000 Quadratmeter großen Gelände ein zukunftsfähiges und modernes Gewerbegebiet zu erschaffen, das gut in die städtische Umgebung integriert ist und über viel Grün verfügt.
Gebietsbeschreibung
- Das Gebiet liegt im Norden Mannheims im Stadtteil Käfertal. Es grenzt an die Stadteingangsstraße Rollbühlstraße (B 38) an. Die Entfernung zur Innenstadt (Marktplatz) beträgt von der südöstlichen Gebietsgrenze ca. 4 km.
- Zu Beginn des Planungsprozesses bestand das Gebiet aus einem einzigen Flurstück mit einer Größe von knapp 14 ha. Zwischenzeitlich erfolgte eine Aufteilung in mehrere Flurstücke entsprechend den neuen öffentlichen Flächen und den privaten Baugrundstücken.
- Aktuell (Stand 2024) haben ca. 20 Unternehmen und Vereine aus den Bereichen Industrie, Handwerk, Dienstleistung, Kunst und Kultur Hallen- und Büroflächen angemietet.
- Das Areal bietet Platz für rund 900 Beschäftigte.
- Derzeit liegen drei Baugenehmigungen für neue Hochbauentwicklungen aus den Bereichen „Büro“ und „Light Industrial“ vor, deren Baubeginn an eine Vorvermietungsquote geknüpft und damit abhängig von Marktentwicklungen ist.
- Im Bestand gibt es noch vereinzelt in der Vermarktung befindliche Hallen- und Bürobereiche, die gemäß Mieterwunsch saniert werden können.
Besonderheiten
- Hohe Nutzungsdichte: Die entstehenden Baufelder sind nahezu frei überbaubar und lassen eine hohe Ausnutzung zu. Die im Bebauungsplan festgesetzte Grundflächenzahl von 0,8, die Geschossflächenzahl zwischen 3,0 und 3,6 und die zulässige Gebäudehöhe bis zu 24 m lassen ein großes bauliches Volumen zu. Gleichzeitig sind die Baugebiete und Baufelder so zugeschnitten, dass sie die Bestandsgebäude angemessen integrieren und deren Weiternutzung zulassen. Die vorhandenen Bürogebäude wurden gesichert und zusätzlicher Raum für neue Büro-Hallen-Kombinationen geschaffen. Selbst große Hallen können weiterhin angeboten werden.
- Ausgleich durch Grünflächen: Die intensiv nutzbaren Bauflächen werden durch Grünflächen, die im Zuge der Umsetzung durch Entsiegelungsmaßnahmen neu geschaffen werden, ausgeglichen. Erstellung von zwei großen Grünachsen entlang der Straßen, die durch die Umsetzung der Planung entsiegelt und bepflanzt werden. Für die Gestaltung wurde ein landschaftsarchitektonischer Realisierungswettbewerb vom Eigentümer ausgelobt. Der Entwurf ist geprägt von der Leitidee, eine natürliche Landschaft künstlich zu erzeugen. Eine Kombination aus Hügel- und Muldenlandschaft sowie einer Esplanade schafft durchgängig in beiden Achsen eine spannende Abfolge von Räumen unterschiedlicher Qualität. Mit der Hügelgestaltung wird die Oberfläche der begrünten Achsen erhöht, was ökologischen und stadtklimatischen Aspekten zugutekommt.
- Flächenrecycling: Durch die Planung erfolgt eine Reduzierung des Versiegelungsgrades um 19 % von 96 % im Bestand auf 77 %.
- Verkehrsanbindung: Anschluss an den ÖPNV über zwei Straßenbahnhaltestellen. Zukünftig wird ein regional bedeutsamer Radweg durch das Gewerbequartier hindurchführen. Reaktivierung eines vorhandenen Gleisanschlusses auf dem Areal
- Energieeffizienz: Fernwärmeversorgung durch den örtlichen Versorger durch ein Warmwassernetz. Dadurch ist eine klimafreundliche Wärmeversorgung möglich. Bestandsbauten können auf das Effizienzhausniveau 100 saniert werden, Neubauten auf EH 55 ausgelegt werden.
Aktueller Stand
- Erster Erschließungsabschnitt ist fertiggestellt und öffentlich gewidmet. Der zweite Abschnitt befindet sich im Bau und geht im Jahr 2025 in Betrieb.
- Teilweise werden noch Gebäude saniert und weitergenutzt, teilweise entstehen Neubauten.
- Bereits eröffnetes Parkhaus mit einer vollflächigen Fassadenbegrünung an zwei Seiten sowie mit Photovoltaikanlage. Dadurch kann der Strombedarf der E-Ladestationen im Parkhaus gedeckt werden.
* Angabe Stadt Mannheim vom 31.12.2023