Die einstige Landgrenze des römischen Reiches in Deutschland verläuft zwischen Rheinbrohl und Neustadt an der Donau und durchquert von Nordwesten nach Südosten die Bundesländer Rheinland-Pfalz (75 km), Hessen (153 km), Bayern (158 km) und Baden-Württemberg (164 km). Entlang der Strecke reihen sich etwa 900 Wachtürme sowie 120 größere und kleinere Kastellplätze.
Verschiedene Streckenabschnitte des Limes führten schnurgerade durch die Landschaft ohne Rücksicht auf die Naturgegebenheiten zu nehmen. Eindrucksvollstes Beispiel ist die 80 Kilometer lange Grenzlinie zwischen Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis) und Welzheim (Rems-Murr-Kreis). Als Zeugnis der antiken Vermessungskunst ist der Obergermanisch-Raetische Limes so gleichzeitig ein eindrucksvolles, technisches Kulturdenkmal.
Der Limes war weniger ein militärisches Bollwerk als vielmehr eine überwachte Grenze im heutigen Sinne, an der die Ein- und Ausreise kontrolliert, Waren gehandelt oder verzollt wurden. Er blieb rund einhundert Jahre lang in Funktion.
Welterbestätten in Baden-Württemberg
In ganz Deutschland sind 52 Welterbestätten in die UNESCO-Liste eingetragen (Stand November 2023), sieben davon liegen in Baden-Württemberg: das Zisterzienserkloster Maulbronn (1993), die Klosterinsel Reichenau (2000), der obergermanisch-raetische Limes (2005), die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen (2011), die beiden Le Corbusier-Häuser in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung (2016), die Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb (2017) und Baden-Baden, unter dem Titel „Great Spa Towns of Europe“ (2021). Alle sieben Welterbestätten im Land zeichnen sich durch ihren außergewöhnlichem universellen Wert, ihre Authentizität und Einzigartigkeit aus und gehören zum unschätzbaren und unersetzlichen Erbe der ganzen Menschheit.