724 gründete der Heilige Pirmin hier ein Kloster, das unter den Karolingern nicht nur zu einem monastisch-religiösen, sondern auch zu einem geistig-kulturellen Zentrum Europas wurde. Hier entstand unter anderem der St. Galler Klosterplan, eines der wichtigsten Dokumente des europäischen Mönchtums.
Drei Kirchen prägen das Bild der Insel. Sie stellen ein Gebäudeensemble von weltweiter Bedeutung dar: das ehemalige Benediktinerkloster St. Maria und Markus in Mittelzell, dessen Kirche in ihren Ostteilen heute noch aus karolingischer Zeit stammt. St. Peter und Paul in Niederzell, eine romanische Basilika, deren Apsis im 12. Jahrhundert ausgemalt wurde. Und St. Georg in Oberzell mit dem weltberühmten Wandmalerei-Zyklus, dem einzigen Beispiel einer vollständigen Kirchenschiffausmalung nördlich der Alpen aus der Zeit vor 1000.
Welterbestätten in Baden-Württemberg
In ganz Deutschland sind 52 Welterbestätten in die UNESCO-Liste eingetragen (Stand November 2023), sieben davon liegen in Baden-Württemberg: das Zisterzienserkloster Maulbronn (1993), die Klosterinsel Reichenau (2000), der obergermanisch-raetische Limes (2005), die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen (2011), die beiden Le Corbusier-Häuser in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung (2016), die Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb (2017) und Baden-Baden, unter dem Titel „Great Spa Towns of Europe“ (2021). Alle sieben Welterbestätten im Land zeichnen sich durch ihren außergewöhnlichem universellen Wert, ihre Authentizität und Einzigartigkeit aus und gehören zum unschätzbaren und unersetzlichen Erbe der ganzen Menschheit.