UNESCO-Welterbe

Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb

Bocksteinhöhle im Lonetal
Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb, Bocksteinhöhle im Lonetal

Die „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ und ihre Umgebungslandschaft sind Anfang Juli 2017 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden.

Seit über 100 Jahren finden in archäologischen Höhlenfundstellen der Schwäbischen Alb intensive Forschungsarbeiten statt. Diese erbrachten weltweit einzigartige Fundstücke aus der Altsteinzeit. Während dieser Epoche der Menschheitsgeschichte zogen Menschen noch als eiszeitliche Jäger und Sammler durch die Landschaft.

Vor circa 40.000 Jahren kamen die ersten anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) aus Afrika nach Europa. Auf der Schwäbischen Alb, in den Tälern von Ach und Lone, hinterließen sie die bislang weltweit ältesten mobilen Kunstobjekte sowie die frühesten Musikinstrumente. Es handelt sich dabei zum einen um kleine, zumeist aus Mammutelfenbein geschnitzte Figürchen von eiszeitlichen Tieren wie Mammut, Wisent, Höhlenbär, Höhlenlöwe oder Wildpferd. Daneben kommen auch Darstellungen von Menschen sowie von Mischwesen aus Mensch und Tier vor. Weltbekannte Objekte sind die „Venus vom Hohle Fels“ oder der „Löwenmensch“ aus der Hohlenstein Stadel-Höhle. Vervollständigt wird dieses einzigartige Ensemble von eiszeitlicher Kunst mit Funden von Flöten aus Elfenbein und Knochen. Landschaft, Höhlen und Funde gewähren besondere Einblicke in die Lebens- und Glaubenswelten früher Jäger- und Sammlerkulturen und erlauben Rückschlüsse auf die Entwicklung von Kunst und Musik.

Die genannten Fundobjekte stammen allesamt aus Höhlenfundstellen in zwei Tälern der Schwäbischen Alb – dem Achtal etwa 15 Kilometer westlich von Ulm und dem Lonetal etwa 20 Kilometer nordöstlich von Ulm. Hier liegen die Fundstellen Geißenklösterle, Hohle Fels und Sirgensteinhöhle (Achtal) sowie Vogelherdhöhle, Hohlenstein Stadel-Höhle und Bocksteinhöhle mit dem Bocksteintörle (Lonetal).

Welterbewunder: Höhlen und Eiszeitkunst

Welterbestätten in Baden-Württemberg

In ganz Deutschland sind 52 Welterbestätten in die UNESCO-Liste eingetragen (Stand November 2023), sieben davon liegen in Baden-Württemberg: das Zisterzienserkloster Maulbronn (1993), die Klosterinsel Reichenau (2000), der obergermanisch-raetische Limes (2005), die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen (2011), die beiden Le Corbusier-Häuser in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung (2016), die Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb (2017) und Baden-Baden, unter dem Titel „Great Spa Towns of Europe“ (2021). Alle sieben Welterbestätten im Land zeichnen sich durch ihren außergewöhnlichem universellen Wert, ihre Authentizität und Einzigartigkeit aus und gehören zum unschätzbaren und unersetzlichen Erbe der ganzen Menschheit.