Der Innovationspreis Lehmbau BW würdigt herausragende Bauten, Gebäudekonzepte und zukunftsweisende Innovationen aus Baden-Württemberg, die sich intensiv mit Lehm als nachhaltigen Baustoff auseinandersetzen. Der Preis wurde 2024 das erste Mal verliehen. 2025 wird er zum zweiten Mal ausgelobt.
Teilnehmen können private und öffentliche Bauherrschaften, Vertreter von Initiativen, Planungsträger, Planer, Ingenieure, Vertreter der Bauwirtschaft, des Bauhandwerks und des baugebundenen Designs, die an Bauprojekten entsprechend dieser Ausschreibung maßgeblich beteiligt waren.
Darüber hinaus wird in diesem Jahr zum ersten Mal ein Nachwuchspreis „Lehmbau BW“ ausgelobt. Gesucht werden Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Architektur, Bauingenieurwesen oder vergleichbarer Studiengänge in Baden-Württemberg, die sich thematisch intensiv mit Lehm als nachhaltigem Baustoff auseinandersetzen.
Das sind die Preisträger 2025
Neubau Michelbach 1a – Wohnen und Arbeiten unter einem Dach, Nordrach
Preisträger in der Kategorie Wohnungsbau
In der Gesamtschau würdigt die Jury bei dieser Einreichung die unterschiedliche Verwendung von Lehm und Lehmbaustoffen in Verbindung mit der architektonischen Gesamtqualität des Gebäudes sowie die Kombination von Wohnen und Arbeiten. Das Projekt erhält den Lehmbaupreis in der Kategorie Wohnungsbau in Höhe von 12.000 Euro. Preisträger ist die Michael Welle Architektur GmbH aus Offenburg.
Denkmalgerechte Sanierung Kunstmühle Königheim, Königheim
Preisträger in der Kategorie Wohnungsbau
Die Jury würdigt in diesem Fall die Vielfalt im Umgang mit Lehm und Lehmbaustoffen im Bestand, die sich im gesamten Gebäudekonzept widerspiegelt. Hervorgehoben wird insbesondere die hohe und vielfältige Eigenleistung sowie das damit einhergehende Engagement, Lehm als Baustoff sichtbar und bekannt zu machen. Das Projekt wird mit dem Lehmbaupreis in der Kategorie Wohnungsbau in Höhe von 12.000 Euro ausgezeichnet. Preisträger sind Martin Krentz und Barbara Müller aus Königheim.
Neubau Aussegnung Kloster Reute, Bad Waldsee
Preisträger in der Kategorie Nicht-Wohnungsbau
Bei dieser Einreichung wird die handwerklich sehr saubere Ausarbeitung der vor Ort hergestellten Stampf¬lehmwände mit verschiedenen Farbschichten gewürdigt. Anders als üblich fungieren die circa 85 cm dicken Stampflehmwände hier als tragende Konstruktion für das massive und begrünte Betondach. Der Neubau wird als innovativer Beitrag mit hoher ästhetischer und architektonischer Qualität gesehen. Das Projekt erhält den Lehmbaupreis in der Kategorie Nicht-Wohnungsbau in Höhe von 12.000 Euro. Preisträger sind Generaloberin Maria Hanna und Claus Mellinger aus Bad Waldsee.
Erweiterungsbau Johannes Kindergarten, Freiburg im Breisgau
Preisträger in der Kategorie Nicht-Wohnungsbau
Das Projekt wird als zukunftsweisender Ansatz für den ökologischen Bau von öffentlichen Ein¬richtungen und Gemeinschafträumen gesehen. Das Baukonzept mit Holz, Stroh und Lehm leistet einen wichtigen konzeptionellen wie auch handwerklichen Beitrag. Besonders hervorgehoben werden die mit schweren Lehmbausteinen ausgemauerten Innenfachwerkwände, die bewusst zur Erhöhung der Baumasse für den sommerlichen Wärmeschutz eingesetzt werden, sowie vorgefertigte Strohballendämmung in den Außenwänden und dem Dach, da sie einen schnellen Aufbau auf der Baustelle ermöglichen. Die Strohwände sind mit einem mehrlagigen Lehmputz versehen, in dem die Elektroinstallationen integriert sind. Das Projekt wird mit dem Lehmbaupreis in der Kategorie Nicht-Wohnungsbau in Höhe von 12.000 Euro ausgezeichnet. Preisträger ist Pfarrer Franz Wehrle von der Römisch-Katholischen Kirchengemeinde St. Georgen-Hexental sowie das Architekturbüro Matthias Betz aus Freiburg.
Women's Empowerment Center – Bildungszentrum; Uganda
Träger des Nachwuchspreises Lehmbau BW
Diese Einreichung, eine Masterarbeit der Hochschule für Technik in Stuttgart, wird mit Blick auf die thematisch wie konzeptionell sehr schlüssige Verwendung von Lehm und Lehmbaustoffen sowie den Einsatz in vielfältiger Weise als innovative, in sich stimmige und sehr gelungene und preiswürdige Arbeit angesehen. Die Einreichung erhält den Nachwuchspreis in Höhe von 2.000 Euro. Preisträgerin ist Annika Schürk aus Berlin, ihre Betreuer waren Prof. Dipl.-Ing. Monika Joos-Keller und Prof. Dipl.-Ing. Andreas Löffler.
Das sind die Preisträger 2024
Mehrgenerationen-Wohn- und Lebensgemeinschaft Mühlenbächle, Sexau
Preisträger in der Kategorie Wohnungsbau
- Skalierbarkeit der Bauweise durch serielle Produktion gegeben
- Hohe soziale Komponente als gemeinschaftliches Projekt
- Vielfältige Verwendung von Lehm
- mitwirkender Handwerksbetrieb konnte Gewerk Lehmbau ausbauen
- Prüfungskriterien sehr gut erfüllt
- Geringer Einsatz von Holz von Vorteil
- Gesamtökologisch sehr gute Lösung
Weleda Cradle-Campus, Schwäbisch Gmünd
Preisträger in der Kategorie Gewerbebau
- Hohe Vorbildfunktion für gewerbliche Bauten, v.a. im Bereich Logistik
- Hochregallager ist größter zusammenhängender Stampflehmbau Deutschlands
- Überzeugendes Energiekonzept (Verzicht auf Kühlung etc.)
- Überregionale Strahlkraft
Leben im Lehmhaus, Walheim am Neckar
Preisträger in der Kategorie Bauen im Bestand
- Lobenswerte Details in der Ausführung (diffusionsoffener Wandaufbau)
- Insgesamt sehr hoher Lehmanteil verbaut (inkl. Lehmsauna, Lehmgrundofen, Stampflehmboden)
- Vorbild für private Bauherren im Umgang mit alten Fachwerkhäusern
- Hoher Anteil an Eigenleistung
- Beispielprojekt für eine gelungene, nachhaltige Sanierung
Forschungsprojekt „Reinforced Earth“, Karlsruhe
Anerkennung
- Große Netzwerkleistung mehrere Professuren am KIT
- Überregionales Potenzial für Skalierbarkeit und Strahlkraft
- Spannender Materialverbund aus Lehm und Weide, vor allem für die Tragwerksplanung
Lehmbauforum BW
Am 8. Mai 2023 fand das erste Lehmbauforum BW im Haus der Wirtschaft in Stuttgart statt. Hier diskutierten Fachleute über die vielfältigen Anwendungsbereiche des nachhaltigen Baustoffs.
